Gegen die Ignoranz und das Vergessen: 2. Juni ist Internationaler Hurentag
Seit 1976 wird weltweit am 2. Juni der Diskriminierung von Sexarbeitenden gedacht, doch die Berichterstattung zum Thema ist rückläufig.
Seit 46 Jahren existiert der Internationale Hurentag. Aber seit geraumer Zeit nimmt das mediale Interesse an diesem Gedenktag in Deutschland rapide ab.
Sexarbeiter*innen sind immer noch gesellschaftlicher Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt. In den letzten Jahren nimmt diese strukturelle Diskriminierung sogar eher zu als ab:
2017 wurde mit dem ProstituiertenSchutzGesetz (ProstSchG) ein Sondergesetz für Sexarbeiter*innen in Deutschland eingeführt, das eine Registrierungspflicht beinhaltet. Doch die Registrierung als Sexarbeiter*in ist nur für Menschen mit Meldeadresse und Arbeitserlaubnis in Deutschland möglich. Das Gesetz illegalisiert auf diese Weise systematisch arme Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte.
Während der Corona-Pandemie entfaltete dieses Gesetz seine ganze diskriminierende Wirkung: Nur registrierte Sexarbeitende hatten Anspruch auf Corona-Hilfen.
Der Hurentag und der mit ihm verbundene Kampf für die Rechte von Sexarbeiter*innen ist 2022 genauso aktuell wie 1975 als an diesem Datum die Kirche Saint-Nizier in Lyon von Prostituierten besetzt wurde.
Sexarbeiter*innen in Deutschland fordern Entstigmatisierung, Arbeitsrechte und die Einführung der Diskriminierungskategorie Sexarbeitsfeindlichkeit, damit sie wirksam gegen Abwertung und Entmenschlichung vorgehen können.
Folgende Termine finden am Internationalen Hurentag in Berlin statt:
2. Juni 2022 19:00 Uhr Historicial Citizenship for Sexworkers! - Das Schwule Museum lädt zum Empfang ein.
Am 4. Juni 2022 um 17:00 ruft die Sex Worker Action Group (SWAG) auf dem Hardenbergplatz zur Demonstration auf.
Sie suchen nach Gesprächspartner*innen für einen Beitrag zum Internationalen Hurentag? Oder eine Veranstaltung zum Thema außerhalb von Berlin?
Setzen Sie sich gern mit uns unter presse@hydra-berlin.de in Verbindung.