Unsere Ziele
Wir treten dafür ein, …
… dass Sexarbeiter*innen als Personen wie alle anderen respektiert und geachtet werden. Dazu ist es notwendig, ihre gesellschaftliche Stigmatisierung zu beenden, die verantwortlich ist für Gewalt gegen Sexarbeiter*innen, für ihre Diskriminierung, Bevormundung, Ausgrenzung und ungerechte Behandlung. Das Stigma wird wiederum durch Kriminalisierung, Sondergesetze sowie Diskurse und Haltungen, die Sexarbeiter*innen pauschal zu Opfern erklären, massiv verstärkt. Deshalb müssen diese Maßnahmen und Einstellungen kritisiert und bekämpft werden.
… dass Sexarbeit als eine Erwerbsarbeit wie jede andere anerkannt wird. Dazu gehören die Anerkennung und Gleichstellung als freiberufliche Tätigkeit, die Verbesserung der Rechte als selbstständige Erwerbstätige oder Arbeitnehmer*innen, die Abschaffung von Sperrgebietsverordnungen sowie die Abschaffung oder Änderung diskriminierender Steuerregelungen und Gesetze.
… dass in der Gesellschaft Sexarbeit als qualifizierte und anspruchsvolle Dienstleistung anerkannt wird, und dass Prostituierte, Huren, Sexarbeiter*innen, Callboys, Callgirls, Escorts, oder wie sie sich auch immer nennen mögen, für ihre Tätigkeit Respekt, Achtung und Wertschätzung erfahren.
… dass Gewalt und sexuelle Übergriffe gegen Sexarbeiter*innen gesellschaftlich genauso geächtet werden wie die gegen andere Menschen auch. Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Sexarbeit bedeutet, selbst zu entscheiden, wann, auf welche Weise, zu welchen Konditionen und wem sexuelle Dienstleistungen angeboten werden.
… dass Gesundheitsbewusstsein und Safer Sex in der Sexarbeit überall selbstverständlich werden, auch gerade unter den Kunden sexueller Dienstleistungen, die oftmals unsichere Praktiken wünschen.
… dass Sexarbeit nur unter möglichst selbstbestimmten und fairen Konditionen stattfindet. Erwerbstätigkeit kann nur dann gesund, ressourcenerhaltend und zufriedenstellend ausgeübt werden, wenn sie zu möglichst fairen Bedingungen und frei von Gewalt und Zwang stattfindet. Ausbeutung ist ein integrales Moment jeder Lohnarbeit, der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen ist jedoch möglich und wichtig. Dies gilt für Sexarbeiter*innen ebenso wie für andere Arbeiter*innen, Angestellte und Selbständige.
… dass jede*r das Recht hat, sich selbstbestimmt dazu zu entscheiden, ob sie*er in der Sexarbeit tätig sein will oder nicht und wann sie*er wieder damit aufhören will. Das gesellschaftliche Hurenstigma macht es Menschen, die einmal in der Sexarbeit gearbeitet haben, schwer, in einen anderen Beruf zu wechseln, da Sexarbeit nicht als qualifizierte Tätigkeit gesehen wird.
… dass Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel und zum Schutz der Geschädigten ergriffen werden, ohne die Rechte von Sexarbeiter*innen zu beschneiden oder zu gefährden. Menschenhandel und Sexarbeit sind nicht dasselbe und müssen als unterschiedliche Themen behandelt und diskutiert werden. Die oftmals stattfindende Gleichsetzung beider Bereiche ist weder im Hinblick auf Opferschutz noch für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit sinnvoll und nützlich.
… dass Sexarbeiter*innen an den Diskussionen über sie betreffende Themen aktiv beteiligt werden. Was im Interesse von Sexarbeiter*innen ist, was ihre Würde verletzt und was nicht, wissen sie selbst am besten. Sexarbeiter*innen sind mündige, handlungsfähige Personen und müssen als solche ernstgenommen werden. In der Debatte über Sexarbeit muss mit ihnen diskutiert werden und nicht nur über sie.