
Solidarität mit allen Sexarbeiter*innen!
-> Unser Redebeitrag vom 8. März 2023
Der 8. März ist kein Tag zum Feiern. Es ist ein Protesttag.
Es ist ein Tag, den wir nutzen um auf Ungleichheit, Diskriminierung und Unterdrückung aufmerksam zu machen.
Ein Tag an dem wir, Sexarbeiter*innen, und alle, die sich mit uns verbünden, für eine Welt ohne Doppelmoral, männliche Vorherrschaft, Benachteiligung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, körperlicher Beschaffenheit, Klasse und menschenunwürdige Verhältnisse kämpfen.
In diesen Tagen wollen wir besonders unsere Verbundenheit mit den Sexarbeiter*innen und Menschen in der Ukraine und allen, die aufgrund dieses Krieges jetzt auf der Flucht sind, ausdrücken.
Der 8. März ist kein Feiertag, an dem wir uns mit Rosen zufrieden geben.
Es ist ein feministischer Kampftag für das Recht auf selbstbestimmtes Leben und Arbeiten. Das Recht, selbst über unsere Körper zu bestimmen.
Sexarbeiter*innen sind Teil feministischer Kämpfe
Der Staat maßt sich an über uns zu bestimmen, uns zu sagen was gut für uns ist und was wir brauchen um Schutz vor Ausbeutung und Gewalt zu erfahren. Aber unserem Fachwissen und unserer Erfahrung wird nicht zugehört. Dabei wissen wir selbst am besten was gut für uns ist und was uns schadet.
Sexarbeit ist Arbeit und verdient Anerkennung in der Gesellschaft und im Feminismus
Forderungen danach, dass alle Kund*innen kriminalisiert sind, wenn sie unsere Arbeit in Anspruch nehmen, so wie es in Schweden ist, sind fatal. Sie ignorieren die Daten aus den Ländern, die schon Erfahrung mit diesem Gesetz haben. Alle Expert*innen der Sexarbeit sind gegen dieses Gesetz! Wir erfahren keinen Schutz dadurch, dass unsere Kund*innen zu Kriminellen erklärt werden. Im Gegenteil: Dann erfahren auch wir Gewalt und werden schlechter behandelt. Wir brauchen die gleichen Arbeitsrechte und die gleiche Anerkennung unserer Arbeitsleistungen wie alle anderen Berufstätigen.
Sexarbeiter*innen sind Fachexpert*innen
Denn Sexarbeit oder Prostitution ist nicht gleich Zwangsprostitution. Menschenhandel und Ausbeutung sind Verbrechen!
Es sind Verbrechen, die auch in anderen Bereichen wie der Gastronomie oder Fleischproduktion stattfinden, in denen vorwiegend Migrant*innen und arme Menschen arbeiten.
Die Probleme heißen Kapitalismus, Armut, Diskriminierung in allen Institutionen, Einreise- und Arbeitsbeschränkungen für alle, die keinen deutschen Pass haben.
Daher fordern wir:
- Solidarität mit allen Sexarbeiter*innen!
- Sexarbeit soll genauso behandelt werden wie andere Jobs – keine Sondergesetze wie das Prostituiertenschutzgesetz
- Zusammenhalten mit und Unterstützen von trans* Sexarbeiter*innen
- Arbeiten dürfen ohne sich als Hure ausweisen zu müssen, ohne Stereotype und ohne Schikanen und Polizeigewalt
- Das Recht auf Arbeit und Arbeitsschutz
- Das Recht auf Schutz bei Krankheit und staatliche Hilfen wenn mensch nicht arbeiten kann
- Keine Isolierung durch abgesperrte Bezirke
- In wichtige (politische) Entscheidungen über Sexarbeit einbezogen statt bevormundet zu werden!
Und das alles nicht nur am 8. März, sondern an allen 365 Tagen im Jahr!

Feministischer Kampftag
Der 8. März ist der Internationale Frauentag - da unser Feminismus aber nicht nur für Frauen, sondern für alle marginalisierten Geschlechter da ist, ist der 8. März für uns ein Feministischer Kampftag!
-> Statement zum 3. März 2021: Internationaler Tag für die Rechte von Sexarbeiter*innen
Whoroscope Podcast - Séance #RightsNotRescue mit Hydra e.V.
Die Séance geht in die 5. Runde. Diesmal sprechen Mitarbeiter*innen und Vereinsmitglieder von Hydra über die wichtigsten Kampftage in diesem Monat: dem International Sex Workers Richts Day und dem feministischen Kampftag.
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The séance goes into the 5th round. This time Hydra staff and members talk about the most important struggle days of this month: the International Sex Workers Day and the Feminist Struggle Day.